Fotografische Impressionen - mit Licht gemalt


Die Fotografie Friedrich Monzels zu erfassen, heißt sie zu fühlen. Schließlich versteht Monzel sich selbst als Künstler, der nicht objektiv sein will, sondern sich der Subjektivität verschrieben hat. Als solcher macht er sich und den Betrachtern seiner Arbeiten jedes Motiv zu eigen, seien es ungewöhnliche Architektur wie die Kölner Kranhäuser, beeindruckende Landschaftsaufnahmen wie neuseeländische Farn- und Kauriwälder oder die ornamentale Fensterkunst Gerhard Richters im Kölner Dom.

Die Arbeiten Monzels brechen gezielt mit den Sehgewohnheiten des Betrachters und beziehen ihre Spannung aus dem immer wiederkehrenden Stilmittel der Bewegungsunschärfe. Diese Unschärfe der Aufnahme bewegt das Auge: die Fotografie bleibt nicht bloß Dokumentation der Wirklichkeit, sondern wird zum Ausdruck und Eindruck von Stimmungen und Emotionen. Monzel malt mit der Kamera, zeichnet Farben ins Bild – seine Arbeiten erscheinen wie abstrakte Gemälde.Monzel verwendet digitale Technik, allerdings ausschließlich für den Prozess der Aufnahme. Danach verschärft, vertieft, verändert oder manipuliert er die Farben und Formen nicht mehr am Computer. Er bezeichnet diese Technik als „in situ-Fotografie“, frei aus der Hand – ohne Stativ – „erlebte“ Bilder, die durch ihre Zufälligkeit und Unperfektion menschlich wirken. Ihre Licht- und Farbeffekte beziehen die Fotografien dabei nicht aus der Bewegung des Gegenstandes, sondern der Kamera. So gibt es keine exakt geraden Linien, keine klare Symmetrie, nichts, was den Moment in ein starres Korsett schnürt. Nur unverfälschte, langbelichtete Schnappschüsse, deren Besonderheit vor Ort im Moment der Aufnahme entsteht.

In der Rätselhaftigkeit des jeweiligen Motivs sucht Monzel so die Empfindung des Betrachters. Er schärft die Sinne für das Unsichtbare und gibt dem Spiel von Farbe und Licht Raum. Die aus der Unschärfe resultierende Abstraktion wird dabei so dosiert, dass die fotografierten Motive noch gerade zu erkennen oder zumindest zu erahnen sind. Der Künstler vermeidet dadurch die Beliebigkeit.

Friedrich Monzels Fotografien sind Lichtgemälde der unterschiedlichsten Motive, die durch die Klammer der gezielt und gekonnt eingesetzten Bewegungsunschärfe zusammengehalten werden.